domingo, 15 de septiembre de 2013

Go north - Gast arbeiter mit Diplom



Eine wachsende Zahl junger Akademiker aus Spanien, Griechenland, aber auch aus den Balkanstaaten der EU sieht gegenwärtig ihre Zukunft jenseits der Alpen, "wo die Sonne selten scheint, wo es aber Arbeit gibt". Immer mehr deutsche Unternehmen gehen im Süden auf Talentjagd nach Ärzten, Ingenieuren und IT-Spezialisten. Aber auch junge Erzieherinnen, Handwerker und Hotelfachkräfte werden nach Mittel- und Nordeuropa angeworben; eine neue Migrationswelle, die vor allem von den Universitätsstädten ausgeht. Etwa 60.000 Spanier haben 2012 ihre Heimat verlassen, weil dort die Jugendarbeitslosigkeit bei über 50 Prozent liegt.

Das mazedonische Heimatdorf der jungen Ärztin Vivi liegt am Rande eines riesigen Braunkohlereviers. Viele haben den kargen staubigen Landstrich schon in den 60er- und 70er-Jahren verlassen - "und wer weggeht, kommt selten zurück", weiß Vivis Großmutter. Auch Vivi wird bald in einer Kleinstadt an der deutsch-holländischen Grenze leben. Über eine Jobmesse in Thessaloniki kam sie in Kontakt mit ihrem künftigen Arbeitgeber, einem Psychiatrischen Landeskrankenhaus, das dringend Personal sucht. Dort wird die 24-Jährige ihre Facharztausbildung machen. In Griechenland müsste sie mindestens sechs Jahre warten.

"Ich bin auch nicht sicher, ob ich widerstehen könnte, wenn das richtige Angebot käme - aber was soll aus diesem Land werden, wenn wir Jungen alle auswandern?", fragt sich Christos. Er hat Ökonomie und Tourismus studiert und - wie so viele - keine bezahlte Arbeit mehr. Der 35-Jährige ist Abgeordneter im Stadtparlament von Thessaloniki und ehrenamtlicher Mitarbeiter von Reformbürgermeister Boutaris, der vor zwei Jahren das Amt von seinem korrupten Vorgänger übernahm. Seitdem weht ein "wind of change" durch die zweitgrößte Stadt Griechenlands.

Weggehen oder dableiben? Nacho hatte gar keine Zeit, darüber intensiver nachzudenken. Schon bei seinen ersten Postings auf Jobbörsen im Internet wurde der Softwarespezialist aus Madrid mit attraktiven Angeboten überhäuft: Zürich, München, Berlin. Natürlich hat er sich für Berlin entschieden, das Mekka der jungen Krisenflüchtlinge. Die Community der aus Spanien eingewanderten "Berlunes" wächst stetig. Auch der junge Architekt Hernan aus Andalusien ist seit vier Wochen in Berlin auf Arbeitssuche. Abends besucht er einen Deutschkurs, zusammen mit vielen anderen exzellent ausgebildeten, zielstrebigen Jungakademikern aus ganz Südeuropa. Ihr Motto ist das aller Auswanderer: Nutze deine Chance!

Für Barbara ist Berlin seit ihrem Studium vertrautes Terrain. Ihre beiden Jobs als Musiklehrerin am Konservatorium in Thessaloniki und als Orchestermusikerin an der Athener Oper reichten plötzlich nicht mehr zum Überleben. Jetzt hat die 31-jährige Klarinettistin einen festen Arbeitsvertrag beim Polizeiorchester Berlin-Brandenburg und ist "unendlich dankbar für diese Chance, diese Sicherheit".

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