martes, 24 de septiembre de 2013

Sonderauftrag Mord - Die Geheimnisse der Stasi



Zuerst nahm der aus der DDR geflohene Fußballlehrer Jörg Berger nur ein Kribbeln in den Zehen wahr, dann in den ganzen Füßen und Händen. Hinzu kamen Fieber, Übelkeit und ein allgemeines Schwächegefühl. Ein Virusinfekt, dachte der Bundesliga-Trainer von Hannover 96 zunächst - vielleicht zu viel Stress. Als er seine Gliedmaßen kaum noch spürte und nicht mehr laufen konnte, musste er für lange Zeit seinen Beruf aufgeben. Eine Erklärung für seine schwere Krankheit im Jahr 1986 hatte der populäre Trainer Berger viele Jahre lang nicht, genauso wenig konnte er sich erklären, warum sich an seinem neuen Auto plötzlich ein Rad löste. Erst als er nach der Wende seine Stasi-Akten sichtete, kam ihm ein schrecklicher Verdacht: Hatte ihn die Stasi vergiftet? Steckte der DDR-Geheimdienst auch hinter dem mysteriösen Autounfall? Wollte man ihn "nur" einschüchtern? Oder gab es gar einen "offiziellen" Tötungsplan?

Wie weit ist die Stasi gegangen? Führende Stasi-Offiziere bestreiten bis heute Morde im Auftrag des Ministeriums für Staatssicherheit, der Nachweis ist schwierig. Viele Akten wurden kurz vor der Wende "frisiert", brisantes Material hektisch vernichtet. Doch die Indizienkette, die Mordabsichten plausibel erscheinen lässt, wird immer dichter. Jörg Berger wird die Wahrheit nie erfahren. Im Juni dieses Jahres ist er an Krebs gestorben.

Die bisherigen Erkenntnisse führen in die 50er Jahre zurück, als die Stasi so genannte "Verräter" aus dem Westen in den Osten entführen ließ. Manche wurden nach Schauprozessen hingerichtet, andere blieben für immer verschwunden. Nach dem Bau der Mauer bildete die Stasi dann "Kämpfer" aus, die auf einem geheimen Truppenübungsplatz das Liquidieren von Menschen übten. In der Stasiunterlagenbehörde in Berlin finden sich konkrete Mordplanungen: Der geflohene Grenzoffizier Rudi Thurow sollte 1963 mit einem 1000 Gramm schweren Hammer erschlagen werden, bei einem anderen Fahnenflüchtigen plante die Stasi, einen Sprengsatz unter dem Sattel seines Mopeds zu montieren.

Von den 70er Jahren an wurden Mordplanungen nicht mehr aufgeschrieben es gab sie aber dennoch. Gegenüber dem ZDF berichtet ein ehemaliger MfS Mitarbeiter von Plänen, den geflohenen Geheimdienstagenten Werner Stiller zu ermorden, und in einem anderen Fall gibt es ein Geständnis eines ehemaligen MfS-Offiziers, der den Auftrag hatte, einen Fluchthelfer zu vergiften. Noch immer kommen Neuigkeiten ans Licht: So hat ein Stasi-Spitzel Anfang dieses Jahres bestätigt, dass es tatsächlich Mordpläne gegen den geflohenen Fußballspieler Lutz Eigendorf gab.

Die ZDF-Dokumentation "Sonderauftrag Mord - Die Geheimnisse der Stasi" widerlegt die Legende der Stasiführung, das MfS habe mit Auftragsmorden nichts zu tun gehabt. Zeugenaussagen, Archivfunde und investigative Recherchen beweisen, mit welch tödlicher Energie die Stasi gegen "Feinde" des DDR-Regimes vorgegangen ist.

Der verstorbene Fußballtrainer Jörg Berger gab für diese Produktion sein letztes großes Interview.

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